31 - Indogermanistik [ID:46807]
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Was haben eigentlich Sprachen wie Indo-Arisch, Griechisch oder Keltisch mit dem Deutschen zu tun?

Diese Sprachen haben einen gemeinsamen Ursprung. Wir nennen die Sprecher dieser Sprachen die

Sprecher der indogermanischen Grundsprache. Die Sprecher der indogermanischen Grundsprache

wohnten nordwestlich des Kaukasus circa vor 5000 Jahren. Wir in Erlangen am Institut für

Vergleiche der Indogermanischen Sprachwissenschaft haben uns das Ziel gesetzt, diese Ursprache zu

rekonstruieren. Vielleicht ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in verschiedenen Sprachen Wörter

oft ähnlich klingen oder ähnlich geschrieben werden. Meistens stammen diese Wörter dann von

gemeinsamen Ursprüngen ab. Nehmen wir mal ein Zahlwort, nehmen wir die Zahl sieben. Die Zahl sieben

ist im englischen seven, im italienischen sette und im spanischen siette. Dass da ein gemeinsamer

Ursprung da ist, kann man sich glaube ich denken. Aber hätten Sie gedacht, dass auch Griechisch hepta

damit verwandt ist? Man sieht es, wenn man sich das französische Wort für sieben anschaut, das ist

sette, aber geschrieben ist es noch mit psept. Wir erforschen zweierlei, nämlich einerseits die

Geschichte von Sprachen und andererseits die Geschichte von Schrift. Die griechische Schrift

ist anders als unsere deutsche, die aus dem lateinischen stammt. Auf griechisch wird zum

Beispiel der Vater Pater geschrieben und im semitischen, denn das griechische stammt in

seiner Schrift vom phönikischen her. Im phönizischen wird der Vater heißt ab und wird ganz anders

geschrieben von rechts nach links, nämlich so. Und das ist unser späteres Zeichen A und das linke

ist unser späteres Zeichen B. Man muss es sich nur nach rechts gedreht vorstellen. Sie sehen, wir

Indogamanisten sind so eine Art Spracharchäologen. Wir heben Schicht für Schicht ab und unser Ziel

ist durch den Vergleich die Rekonstruktion dessen, was früher gewesen ist. Das ist der berühmteste

Sanskrit-Lektüre-Text aus Nala und Damayanti, der Anfang. Es war einmal ein König namens Nala und

ich wollte damit zeigen, dass Indogamanistik nicht nur Sprachwissenschaft ist, also nicht nur

Linguistik, sondern auch Philologie, dass man sich auch viel mit Texten beschäftigt. Also man sollte

sich prinzipiell für Sprachen interessieren. Das ist schon mal ganz wichtig, weil man während des

Studiums ziemlich viele neue Sprachen lernen muss, also neue alte Sprachen, aber Sprachen, die man

vorher noch nicht konnte. Also das heißt, wer keine Sprachen mag oder nicht gerne Sprachen lernt,

ist hier viel am Platz. Gut wäre, wenn die Studenten schon mindestens Latein können. Latein und

Griechisch ist noch besser. Und ansonsten ist das Gute an dem Fach, dass man sehr breit studieren

kann. Also es ist relativ offen, auf welche Sprachen ich mich spezialisiere, welche Sprachgruppen,

ob ich eher mich auf Lautlehre, auf Wortbildung, auf Syntax oder sogar Pragmatik spezialisiere. Da

ist man sehr frei. Und aus meiner Sicht ist es auch eine gute Kombination zwischen Logik und

Sprachgefühl. Also es gibt auf der einen Seite Lautgesetze und sehr mathematische Aspekte in dem

Studium und auf der anderen Seite auch sowas wie Sprachgefühl und Strukturen erkennen und Texte

erspüren. Also das finde ich persönlich sehr schön. Also Indogamanistik ist ein Forschungsfach,

das heißt die Berufsaussichten hinterher heißen, wenn man wirklich als Indogamanist arbeiten will,

Forschung und Lehre. Und dann richtet sich vor allem danach, was man dazu studiert hat,

also welches das zweite Fach ist. Also entweder ich kann mich auf Altindisch und Awestisch

spezialisieren und dann Religionsgeschichte dazu nehmen oder mich darauf schwerpunktmäßig verlegen

oder auch mit Religionswissenschaftlern zusammenarbeiten oder Latein und Griechisch

und dann zusammenarbeiten mit den Altphilologen oder man macht eher sowas wie Hettitisch und

arbeitet dann mit Archäologen oder also je nachdem in welche Richtung man geht,

wo man seine Schwerpunkte legt. Und außerhalb der Uni muss man sehen, was man damit macht,

wie alle Geisteswissenschaftler. Ich war in Island nach dem Avina und habe da versucht,

Isländisch zu lernen. Und ja, habe das dann halt, während ich das gelernt habe,

schon immer mit den Sprachen, die ich halt schon kannte, so ein bisschen verglichen und habe mir

dann dachte, das würde mich eigentlich als Studium auch ganz interessieren. Und habe dann mich

informiert, was gibt es denn da und bin dann auf die Indogamanistik gekommen, was ja auch

vergleichende historische Sprachwissenschaft ist. Es gefällt mir echt gut. Also ich merke es auch,

wenn ich auf Klausuren lerne, dass ich dann wirklich eigentlich auch Spaß dabei habe, zumindest mir

das alles anzueignen, was es dafür zu lernen gibt. Man muss sich halt wirklich dafür interessieren,

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:06:33 Min

Aufnahmedatum

2023-02-23

Hochgeladen am

2023-02-23 14:06:15

Sprache

de-DE

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