Was haben eigentlich Sprachen wie Indo-Arisch, Griechisch oder Keltisch mit dem Deutschen zu tun?
Diese Sprachen haben einen gemeinsamen Ursprung. Wir nennen die Sprecher dieser Sprachen die
Sprecher der indogermanischen Grundsprache. Die Sprecher der indogermanischen Grundsprache
wohnten nordwestlich des Kaukasus circa vor 5000 Jahren. Wir in Erlangen am Institut für
Vergleiche der Indogermanischen Sprachwissenschaft haben uns das Ziel gesetzt, diese Ursprache zu
rekonstruieren. Vielleicht ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in verschiedenen Sprachen Wörter
oft ähnlich klingen oder ähnlich geschrieben werden. Meistens stammen diese Wörter dann von
gemeinsamen Ursprüngen ab. Nehmen wir mal ein Zahlwort, nehmen wir die Zahl sieben. Die Zahl sieben
ist im englischen seven, im italienischen sette und im spanischen siette. Dass da ein gemeinsamer
Ursprung da ist, kann man sich glaube ich denken. Aber hätten Sie gedacht, dass auch Griechisch hepta
damit verwandt ist? Man sieht es, wenn man sich das französische Wort für sieben anschaut, das ist
sette, aber geschrieben ist es noch mit psept. Wir erforschen zweierlei, nämlich einerseits die
Geschichte von Sprachen und andererseits die Geschichte von Schrift. Die griechische Schrift
ist anders als unsere deutsche, die aus dem lateinischen stammt. Auf griechisch wird zum
Beispiel der Vater Pater geschrieben und im semitischen, denn das griechische stammt in
seiner Schrift vom phönikischen her. Im phönizischen wird der Vater heißt ab und wird ganz anders
geschrieben von rechts nach links, nämlich so. Und das ist unser späteres Zeichen A und das linke
ist unser späteres Zeichen B. Man muss es sich nur nach rechts gedreht vorstellen. Sie sehen, wir
Indogamanisten sind so eine Art Spracharchäologen. Wir heben Schicht für Schicht ab und unser Ziel
ist durch den Vergleich die Rekonstruktion dessen, was früher gewesen ist. Das ist der berühmteste
Sanskrit-Lektüre-Text aus Nala und Damayanti, der Anfang. Es war einmal ein König namens Nala und
ich wollte damit zeigen, dass Indogamanistik nicht nur Sprachwissenschaft ist, also nicht nur
Linguistik, sondern auch Philologie, dass man sich auch viel mit Texten beschäftigt. Also man sollte
sich prinzipiell für Sprachen interessieren. Das ist schon mal ganz wichtig, weil man während des
Studiums ziemlich viele neue Sprachen lernen muss, also neue alte Sprachen, aber Sprachen, die man
vorher noch nicht konnte. Also das heißt, wer keine Sprachen mag oder nicht gerne Sprachen lernt,
ist hier viel am Platz. Gut wäre, wenn die Studenten schon mindestens Latein können. Latein und
Griechisch ist noch besser. Und ansonsten ist das Gute an dem Fach, dass man sehr breit studieren
kann. Also es ist relativ offen, auf welche Sprachen ich mich spezialisiere, welche Sprachgruppen,
ob ich eher mich auf Lautlehre, auf Wortbildung, auf Syntax oder sogar Pragmatik spezialisiere. Da
ist man sehr frei. Und aus meiner Sicht ist es auch eine gute Kombination zwischen Logik und
Sprachgefühl. Also es gibt auf der einen Seite Lautgesetze und sehr mathematische Aspekte in dem
Studium und auf der anderen Seite auch sowas wie Sprachgefühl und Strukturen erkennen und Texte
erspüren. Also das finde ich persönlich sehr schön. Also Indogamanistik ist ein Forschungsfach,
das heißt die Berufsaussichten hinterher heißen, wenn man wirklich als Indogamanist arbeiten will,
Forschung und Lehre. Und dann richtet sich vor allem danach, was man dazu studiert hat,
also welches das zweite Fach ist. Also entweder ich kann mich auf Altindisch und Awestisch
spezialisieren und dann Religionsgeschichte dazu nehmen oder mich darauf schwerpunktmäßig verlegen
oder auch mit Religionswissenschaftlern zusammenarbeiten oder Latein und Griechisch
und dann zusammenarbeiten mit den Altphilologen oder man macht eher sowas wie Hettitisch und
arbeitet dann mit Archäologen oder also je nachdem in welche Richtung man geht,
wo man seine Schwerpunkte legt. Und außerhalb der Uni muss man sehen, was man damit macht,
wie alle Geisteswissenschaftler. Ich war in Island nach dem Avina und habe da versucht,
Isländisch zu lernen. Und ja, habe das dann halt, während ich das gelernt habe,
schon immer mit den Sprachen, die ich halt schon kannte, so ein bisschen verglichen und habe mir
dann dachte, das würde mich eigentlich als Studium auch ganz interessieren. Und habe dann mich
informiert, was gibt es denn da und bin dann auf die Indogamanistik gekommen, was ja auch
vergleichende historische Sprachwissenschaft ist. Es gefällt mir echt gut. Also ich merke es auch,
wenn ich auf Klausuren lerne, dass ich dann wirklich eigentlich auch Spaß dabei habe, zumindest mir
das alles anzueignen, was es dafür zu lernen gibt. Man muss sich halt wirklich dafür interessieren,
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:06:33 Min
Aufnahmedatum
2023-02-23
Hochgeladen am
2023-02-23 14:06:15
Sprache
de-DE